Minenfeld Burgund
Dass die Weine aus dem Burgund gerade in der mittleren (und damit vergleichsweise arg teuren) Preislage zwischen 20 und 50 Euro nur zu einem sehr, sehr kleinen Teil beim Trinkenden vor dem geistigen Auge eine ehrwürdige Parade martyriumsseliger Heiliger burgundischen Bodens aufmarschieren lassen (wie der stets kontroverse Roger Scruton es in seinem sehr schönen I Drink Therefore I Am als großes Burgunder-Erlebnis andeutete), hatte der gute Captain vor einiger Zeit schon klar gesagt und sagen lassen. Allerdings können auch die Reinfälle, die man im Burgund erlebt, durchaus interessant sein, obgleich man nicht unbedingt von einem ungetrübten Genuss sprechen mag.
So erging es mir etwa jüngst mit einer Flasche 2006er Gevrey-Chambertin von der Domaine Rossignol-Trapet (siehe oben). Gekauft beim örtlichen Weinhändler für genau 40 Euro (inkl. anschließendem Ärger darüber, dass er bei mehreren Internetquellen für mindestens 10 Euro weniger zu haben gewesen wäre), bewies dieser Wein die relativ große Streuung, die nicht nur Robert Parker beim 2006er-Jahrgang im Burgund festgestellt hatte. Beim ersten Kosten ungefähr 10 Minuten nach dem Öffnen und Dekantieren bot sich zunächst die häufige Diskrepanz zwischen Nase und Gaumen: Ein Duft von dunklen Waldbeeren mit unterliegender Kirsche entströmte der Flasche, während man am Gaumen zunächst von einer ungeheuren Tanninfülle erschlagen wurde, die jedoch angenehm weich den Mundraum auskleidete. Während der nächsten zwei Stunden hoffte man auf die Abrundung des Weines - diese sollte auch kommen, leider jedoch auf eher unglückliche Weise. Denn der Chambertin kippte in einen einheitlich-unverspielten Ton, dem dominante Säure und schärfere Minzenoten eher das verbrämte Gesicht protestantischer Dorfjugend als denn Scrutons Messweintrunkenheit verliehen. Dem letzten Drittel eines Weines dieser Preisklasse ein Ende in der Spüle bereiten zu müssen, tut zwar weh, ist als Mytheneinriss aber auch irgendwie wieder befreiend.

So erging es mir etwa jüngst mit einer Flasche 2006er Gevrey-Chambertin von der Domaine Rossignol-Trapet (siehe oben). Gekauft beim örtlichen Weinhändler für genau 40 Euro (inkl. anschließendem Ärger darüber, dass er bei mehreren Internetquellen für mindestens 10 Euro weniger zu haben gewesen wäre), bewies dieser Wein die relativ große Streuung, die nicht nur Robert Parker beim 2006er-Jahrgang im Burgund festgestellt hatte. Beim ersten Kosten ungefähr 10 Minuten nach dem Öffnen und Dekantieren bot sich zunächst die häufige Diskrepanz zwischen Nase und Gaumen: Ein Duft von dunklen Waldbeeren mit unterliegender Kirsche entströmte der Flasche, während man am Gaumen zunächst von einer ungeheuren Tanninfülle erschlagen wurde, die jedoch angenehm weich den Mundraum auskleidete. Während der nächsten zwei Stunden hoffte man auf die Abrundung des Weines - diese sollte auch kommen, leider jedoch auf eher unglückliche Weise. Denn der Chambertin kippte in einen einheitlich-unverspielten Ton, dem dominante Säure und schärfere Minzenoten eher das verbrämte Gesicht protestantischer Dorfjugend als denn Scrutons Messweintrunkenheit verliehen. Dem letzten Drittel eines Weines dieser Preisklasse ein Ende in der Spüle bereiten zu müssen, tut zwar weh, ist als Mytheneinriss aber auch irgendwie wieder befreiend.
je-b - 15. Mar, 13:34